Leise Töne


Margot Käßmann und die Medien

Margot Käßmann zieht die Konsequenzen aus ihrem Fehltritt und verlässt das Blitzlichtgewitter. Wie immer man zu ihrer Entscheidung stehen mag, sie kam schnell. Mit aller Klarheit und Konsequenz. Darin unterscheidet sie sich von so manchem Politiker und so mancher Politikerin. Das hat Respekt verdient.

Bemerkenswert erscheint mir der Umgang der Medien mit der Sache. Es überwiegen die leisen Töne, selbst auf dem Boulevard. Käßmann, die mit ihrer starken medialen Präsenz als EKD-Ratsvorsitzende nicht nur ihrer Kirche, sondern sicher auch dem gesellschaftlichen Diskurs gut getan hat, wird nun nicht auf dem Altar der Quoten und Auflagen geopfert.

Ein gutes Zeichen für die Medienkultur in Deutschland. Das Beispiel überrascht fast angesichts unserer Medien- und Aufregungsdemokratie. Aber eine Bischöfin ist nunmal keine Politikerin. Gut, dass sie auch nicht so behandelt wird.

2 Kommentare zu „Leise Töne

  1. Leise Töne?

    „Eine Frau, die sich nachts betrinkt“ … leise Töne?
    Was suggerieren denn diese leisen Töne?

    Nichts anderes doch, als dass sich die Bischöfin aus welchen Gründen auch immer nachts „betrinkt“, also assoziiert: volllaufen lässt, willentlich und systematisch.

    Manchmal ist das leise, schleichende Gift tödlicher als ein heftiger Nackenschlag!!!

    Unterschwellig ist in den Tönen des „Boulevard“ zu entnehmen, dass Frau Käßmann wohl ein Alkoholproblem haben muss, anders, so wird gemutmaßt, könne sie wohl kaum noch aufrecht gegangen sein mit den Alkoholwerten im Blut; mit einem einmaligen Ausrutscher, wird argumentiert, seien die Daten nicht zu erklären.

    Also „leise“ mögen diese Unterstellungen ja sein, geopfert hat man sie dennoch, und zwar schon lange vor der besagten Autofahrt! Spätestens seit ihrer „Afghanistan-Predigt“ lag sie gebunden auf dem Altar der politischen Stimmungsmacher! Und alle, alle Medien haben kräftig die Messer gewetzt.

    1. Hallo Rika,

      Vielen Dank für den engagierten Kommentar, der sicher noch einmal eine ganz andere Sicht auf die Dinge vermittelt. Ich gucke natürlich eher als Außenstehender da drauf und ohne tiefere Kenntnis der Diskussionen und Bewegungen innerhalb der Kirche. Und da finde ich den Umgang der Medien mit der Sache doch alles in allem recht moderat, in weiten Teilen geradezu wohlwollend.

      Ich habe auch nicht den Eindruck gehabt, dass das engagierte Auftreten von Frau Käßmann in der Afghanistan-Frage ihr geschadet hätte – meines Erachtens hat sie dadurch viel Achtung und Popularität gewonnen und eben die gesellschaftliche Debatte beflügelt. Von dem, was hinter den Kulissen passiert ist habe ich, offen gestanden, keine Ahnung. Die Frage nach dem Alkoholproblem fürchte ich, muss sich allerdings jeder gefallen lassen, der auf diese Art und Weise auffällig wird. Es war eben tatsächlich mehr als nur ein Glas zu viel.

      Was das eingangs erwähnte Zitat betrifft – ich hab mich selber gefragt ob ich so daneben liege und den Artikel noch einmal ganz in Ruhe nachgelesen. Aus dem Zusammenhang gerissen klingt es derb. Im Kontext wirkt es auf mich aber doch ganz anders. Schließlich steht da auch: „niemand wird Sie dafür verurteilen“. Auf mich wirkt das erstmal wie echte Anteilnahme. Und ja, sicher kann man auf den zweiten Blick auch einen Versuch der Demontage darin sehen. Leider macht so ein Vorfall einen Menschen, der im öffentlichen Leben steht, eben sehr, sehr angreifbar.

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