Das mächtige und große Japan liegt in weiten Teilen in Schutt und Asche. Radioaktive Wolken ziehen über das Land, bedrohen die Millionen-Metropole Tokio, verseuchen das Meer und verteilen sich vielleicht bald schon über den Planeten.
Wie gebannt folgen wir den Nachrichtensendungen und Specials in Funk und Fernsehen, beobachten die Ticker im Internet. Und doch ist in der ganzen Nachrichtenflut zwischen den Zeilen und Bildern immer wieder nur eine Botschaft zu vernehmen: Es kommt alles noch viel schlimmer, als unsere Vorstellungskraft es sich ausmalen kann.
Alles andere tritt in den Hintergrund. Gaddafi schlachtet weiter sein Volk ab. Ägypten hat seine Stasi aufgelöst – ausnahmsweise eine gute Nachricht. Und bei uns gerät man wie üblich in hektischen Aktionismus und beschließt aus Liebe zum Wähler den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg.
Aber in Japan strahlt es und die Erde bebt weiter. Alles ist überschattet von der Katastrophe.
In Gedanken tauchen immer wieder die unsterblichen Zeilen aus Bertold Brechts Gedicht „Vom armen BB“ auf:
„Wir sind gesessen ein leichtes Geschlechte
in Häusern, die für unzerstörbare galten
(so haben wir gebaut die langen Gehäuse des Eilands Manhatten
und die dünnen Antennen, die das atlantischen Meer unterhalten)
Von diesen Städten wird bleiben:
Der durch sie hindurch ging, der Wind.
Fröhlich machet das Haus den Esser: er leert es,
wir wissen, dass wir Vorläufige sind
und nach uns wird kommen: nichts Nennenswertes.“
Nichts Nennenswertes? Hoffen wir, dass wir mal wieder mit einem blauen Auge davon kommen…