„Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber“, sagt Faust. Mephisto hat ihn in eine Hexenküche geschleift. Er soll dort einen Trank erhalten, der ihm zu Schönheit und jugendlichem Aussehen verhilft. Von wegen moderner Jugendwahn. Die Menschen waren scheinbar auch vor 200 Jahren schon bereit, für eine kleine Verjüngungskur ihre Seele zu verkaufen.
Die Hexe tanzt um einen wabernden Kessel herum und murmelt ihr Hexen-Einmal-Eins:
Du mußt verstehn!
Aus Eins mach’ Zehn,
Und Zwei laß gehn,
Und Drei mach’ gleich,
So bist Du reich.
Verlier’ die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex’,
Mach’ Sieben und Acht,
So ist’s vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmal-Eins!
In diese Verse wurde schon alles mögliche hinein interpretiert. Die Auslegungen bewegen sich in einem breiten Spektrum von Mystik und Zahlenmagie bis hin zu Parodie und Unsinn. Einige glauben, ein magisches Quadrat zu erkennen. Andere meinen, die Hexe wolle mit ihren Versen die zehn Gebote aus dem christlichen Gedankengut verbannen. Die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet hat im Laufe von zehn Jahren zehn unterschiedliche Interpretationen zusammengetragen: zum.de.
Holger Czukay hat das Hexen-Einmal-Eins vertont. Er spricht dabei zwar nicht im Fieber, bemüht dafür aber sein bestes Kraut-Englisch:
Bis zum 18. Dezember besteht noch die Möglichkeit am Gewinnspiel teilzunehmen. Zu gewinnen gibt es das Buch „Sind die Medien noch zu retten?“ von Thilo Baum und Frank Eckert. Dazu einfach nochmal Türe #6 öffnen!
Am 24. 12.2016 wird der Name des Gewinners hier auf medienkanzler.net veröffentlicht. Viel Glück!
Morgen geht es weiter im Adventskalender mit Türe #11. Es gibt einen wundervollen kleinen Auszug aus Kurt Vonneguts „Breakfast for Champions“. Das war nicht geplant. Der Komoediant hat es zur richtigen Zeit getriggert.