Schade um die InformationWeek


Als PR-Berater bin ich beruflich so etwas wie ein professioneller Leser. Jäger und Sammler. Infojunkie. Manch ein Blatt, Newsletter oder Nachrichtenportal liest man, weil man es lesen muss. Viele aus aufrichtigem Interesse. Und einige mit echter Freude. Dazu gehoerte fuer mich – zumindest in ihren guten Zeiten – die InformationWeek. Gut recherchiert. Kritisch – was die PR-Arbeit nicht immer einfach macht, aber die Lektuere interessanter. Fachlich fundiert, aber nicht immer nur bierernst. Viele Jahre gehörte die „Hey Joe“-Kolummne neben dem legendären Wochenruükblick von Achim Killer auf silicon.de zum Besten, was die Woche zu bieten hatte.

Doch aus der InformationWeek wurde eine Monatszeitschrift. Und auch die wurde immer dünner. Die wohl eher spärlichen Verkaufserlöse konnten das rückläufige Anzeigengeschäft nicht kompensieren. Aber davon leben die Verlage…

Ende Juli ist jetzt Schluss. Aus. Rechnet sich für den Verlag nicht mehr. Damit steht die InformationWeek in der gleichen traurigen Tradition wie die Computer Zeitung. Erstmals aufgelegt zur ersten CeBIT, wurde sie letztes Jahr im Juli eingestellt.

Die IT-Medien sterben als erste, denn die IT-Professionals haben die höchste Affinität zur Online-Kommunikation. Andere Branchen werden folgen. Denn der Medienkonsum verändert sich. Gewinner werden die Medien sein, die rechtzeitig auf neue, cross-mediale Geschäftsmodelle setzen. Zumindest wenn die Rechnung aufgeht. Der IDG Verlag, aber auch das Handelsblatt und Welt Kompakt sind auf einem guten Weg. Sie nutzen den Online-Kanal fuer Mehrwertdienste und machen den Lesern Lust auf mehr. Vernetzen Print und Internet. Aber wahrscheinlich leben auch deren Online-Aktivitäten nach wie vor von Quersubventionen durch das Print-Produkt. Trotzdem. Die Leserbindung wird intensiviert. Der Content attraktiver.

Derartige Investitionen in den Online-Bereich waren weder bei Konradin (Computer Zeitung) noch bei CMP-Weka (InformationWeek) zu erkennen. Auch wenn die Redaktionen ihr Bestes gegeben haben und zumindest die InformationWeek auf einem guten Weg schien. Dennoch braucht es Investitionen der Verlage. Zeit. Freiraume. Twitter? Facebook? Bewegte Bilder? Ja, das kostet erst einmal. Ob es sich auszahlt, wird sich zeigen. Doch ein „Weiter so“ führt zwangsläufig in die Sackgasse…

Liebe Redaktion der InformationWeek. Vielen Dank für Eure gute Arbeit. Man wird sie vermissen, ganz bestimmt.

2 Kommentare zu „Schade um die InformationWeek

  1. Lieber Herr Bereszewski,

    vielen Dank für die Blumen. Die Worte kamen von ganzem Herzen und aus vollster Überzeugung. Es wäre mir allerdings lieber gewesen, es hätte keinen Grund für einen Nachruf gegeben.

    Viele Grüße zurück von

    Daniel Fitzke

  2. Lieber Herr Fitzke,

    herzlichen Dank für diesen würdigenden Nachruf!
    Viele Grüße
    Markus Bereszewski

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