Verkommt die Love Parade zur Randnotiz?


Wieder nur Bauernopfer? Die Staatsanwaltschaft bereitet die Anklage wegen der Love Parade- Katastrophe vor. Und wie selbstverständlich berichten einige Medien, dass es 16 Beschuldigte gibt. Lopavent Geschäftsführer Rainer Schaller und Duisburgs OB Adolf Sauerland sind nicht darunter, heißt es lapidar.

Wie bitte? Wo bleibt die Begründung? Keine Erklärung? Eine kurze Meldung im WDR, ein wenig hintergründiger Bericht auf RP-online. Wo bleiben die Analysen, die Kommentare, die kritischen Fragen? Fehlanzeige. Ist das Thema schon ad acta gelegt? Hat es als Aufreger seine Schuldigkeit getan?

Schaller ist lange abgetaucht. Im April endet meine McFit Mitgliedschaft. Ich habe vorsorglich gekündigt. Im Mitgliedermagazin schickt Schaller, der früher kein Editorial ausließ, nur noch seinen Chefredakteur vor. Früher habe ich keine Ausgabe verpasst. Heute schau ich nur noch auf Seite 3, ob etwas vom Chef des Ganzen kommt und lege das Magazin danach enttäuscht weg. Er kneift immer noch. Wo bin ich da bloß (noch) Mitglied?

Sauerland dagegen hat wieder Oberwasser. Jovial stellt er sich vor seine Mitarbeiter. Jetzt kann er es sich leisten. Und seine Sturheit zahlt sich aus. Nun kann er sich also wieder in der Öffentlichkeit sehen lassen. Vergessen all die Anschuldigungen, die belastenden Dokumente – alles haltlos? So genau will es scheinbar keiner mehr wissen, oder?

Und die Beschuldigten? Tragen wirklich sie, überwiegend Mitarbeiter von Schaller und Sauerland, die alleinige Verantwortung? Und standen sie kein bißchen unter Druck? Oder sind sie doch nur Bauernopfer?

Es gibt viele offene Fragen. Ob sie wohl im Prozess beantwortet werden? Werden die Medien dabei helfen? Nachfragen sollten sie schon. Die letzte Love Parade darf nicht zur Randnotiz verkommen!

Immerhin, derwesten.de berichtet ausführlicher. Auch darüber, dass ein Duisburger Anwalt Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt hat. Seine Söhne sind der Hölle knapp entkommen.

2 Kommentare zu „Verkommt die Love Parade zur Randnotiz?

  1. Ja, dem geneigten Betrachter drängt sich zunehmend der Verdacht auf, dass die Kleinen gehängt und die Großen laufen gelassen werden. Unabhängig von einer abschließenden rechtlichen Bewertung, die wird vielleicht durch einen Prozeß oder die Dienstaufsichtsbeschwerde erfolgen, wird aber hier erneut ein Problem offensichtlich. Die Nachricht von gestern ist auch weiterhin „Schnee von gestern“.

    Doch zugleich offenbart die Berichterstattung – wenn man die kurze Meldung des Sachverhaltes angesichts der Dimension der Ereignisse noch als solche bezeichnen will – die heuchlerische Argumentation der Verleger und der öffentlich-rechtlichen Medien (Ausnahmen wie der westen.de bestätigen da mal wieder die Regel). Denn in der Lobbyarbeit für die eigenen Interessen und die Verteidigung der Marktposition (zumeist gegen die bösen und ach so schlechten neuen Medien) verweist die Argumentation stets auf die Rolle der freien Presse für die Meinungsbildung und die Qualität in der Berichterstattung

    Dies darf bei zunehmend sinkenden Qualitätsstandards mittlerweile jedoch mit Fug und Recht bezweifelt werden. Mag sein, dass die einstweilige Verfügung des Verfassungsgerichts gegen den Nachtragshaushalt der Landesregierung für die Berichterstattung eine wichtigere Rolle spielt (Aktualität), aber dennoch sollte umfassend und kritisch berichtet werden. Stattdessen kurze Meldung – vielleicht Agenturmeldung – und das war es dann aber auch. Eine kritische Begleitung der Vorgänge, ein hartnäckiges Nachfragen bei den Beteiligten Fehlanzeige. Nein so funktioniert es nicht – das ist kein Qualitätsjournalismus. In vielen Fällen wird damit argumentiert, dass die Zeitungen insbesondere durch ihre Wächterfunktion und die Hilfe bei der Einordnung von Ereignissen und Sachverhalten von so zentraler Bedeutung sind. Entschuldigung, aber habe ich da in diesem Fall etwas verpasst? Klar doch! Nach so einem Ereignis wird rauf und runter berichtet, Betroffenheit signalisiert und die Sau bis zum geht nicht mehr durch das Dorf getrieben. Aber nach einer gewissen Zeit – etwa 14 Tage später – war es das dann und wenn es dann spannend und relevant wird wird gekniffen oder das Thema als nicht mehr wichtig angesehen und wenn überhaupt auf die hinteren Ränge geschoben. Ein Armutszeugnis für den „Qualitätsjournalismus“.

  2. Vergessen wie es scheint, wollte schon längst einen Artikel darüber schreiben, aber ich habe keine aktuellen Informationen mehr darüber gefunden….
    Und zur Nihctverklagung von Sauerland, wie man hört hat der sich nämlich schon in den nächsten Skandal geritten, denn er soll beim Bau des Landesarchiv in Korruption verwickelt sein…

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