Die WAZ-Mediengruppe ist schon lange schlecht beraten. Irgendwer hat den Verantwortlichen eingeflüstert, dass Qualität und Vielfalt ihren Preis nicht wert sind und dass sie deshalb ab sofort nur noch Platz in Sonntagsreden haben. Redaktionen werden gleichgeschaltet, etablierte Zeitungsmarken auch. derwesten.de war der erste lustvolle Schritt in den Untergang. Bald bleibt nur noch Fassade. Das ist konsequenter Irrsinn.
Bitte liebe WAZ-Gruppe, schlimm genug was Ihr mit Euren Redakteuren macht. Aber glaubt Ihr ernsthaft, dass bald noch irgendjemand eure Potemkinschen Zeitungen kauft???
Erschütterndes, nachzulesen auf kress.de
Für alle die sich dann doch einmal intensiver mit den Ereignissen beschäftigen möchten, hier – verbunden mit dem Dank an Christian Jakubetz – die berührenden Ausführungen auf: https://absprung.wordpress.com
Das ist eben das Problem mit Sonntagsreden – Stichworte Qualitätsjournalismus, Zukunft der Zeitungen, lousy pennies im Internet und so weiter und so fort – irgendwann muss man (sprich Verlage) dann auch einmal liefern und zeigen was hinter all den blumigen Sprüchen existiert. Beim WAZ-Konzern ist da anscheinend nicht mehr viel vorhanden. Deswegen trifft meiner Ansicht nach, der Ausdruck Potemkinsche Zeitungen absolut zu.
Wo ist denn hier der sogenannte Qualitätsjournalismus? IMHO kaufen sich die Leute Lokalzeitungen vor allem aus einem Grund, sie wollen erfahren was sich rund um ihre Kirche / Rathaus so abspielt. Dafür dann noch Geld zu bezahlen, wenn diese Informationen nicht mehr vor Ort gesammelt, recherchiert und erstellt werden kann nicht wirklich als Qualitätsjournalismus definiert werden. Und der Mantelteil besteht in der Regel aus sehr sehr vielen Agenturmeldungen! Zumal mir an diesem Schritt noch etwas anderes unverständlich ist: Die Rundschau gilt als eher konservativere Zeitung, der Zulieferer als sozialdemokratisch – das soll Sinn machen?
In den letzten Jahren hat die WAZ-Gruppe ihre Geldbörse genommen, sich auf Einkaufstour begeben und verschiedene Tageszeitungen eingekauft. Vielleicht ist der Ansatz – wenn wir nur groß genug sind, dann kann uns schon nichts passieren – eben doch nicht richtig. Ausbaden dürfen das aber jetzt andere, die Redaktionen. Vielleicht wäre es endlich einmal angebracht, sich über das bestehende Geschäft und dessen Transformation ins 21. Jahrhundert Gedanken zu machen statt auf Gigantomanie zu setzen. Aber anscheinend können das die Verlagsleiter nicht oder wollen es nicht oder aber der ökonomische Druck ist noch nicht stark genug.
Als Betrachter von außen schwant einem jedenfalls nichts Gutes beim Blick auf die aktuellen Ereignisse beziehungsweise die der Vergangenheit. Da hat es mit der Frankfurter Rundschau (noch offen) und mit der FTD doch tatsächlich schon zwei prominente Zeitungen erwischt. Ich fürchte wenn das Jahr 2013 nicht genutzt wird sich neu aufzustellen, wird es noch einige Opfer geben. Obwohl Opfer dann doch der falsche Ausdruck ist, bei diesem Vorgehen.